vom 18.-19.08.2020 in Schloss Gnadenthal in Kleve

Die Folgen der COVID-19-Pandemie und die Frage was heute noch anders ist an der anderen Weiterbildung standen im Mittelpunkt der Sommertagung der LAAW in Kleve. Die eigentlich für Juni vorgesehene Tagung musste aufgrund der Pandemie verschoben werden. Die Teilnehmenden, die sich am 18. und 19. August in Kleve trafen, schätzten den persönlichen Austausch.

Wenngleich Videomeetings und andere digitale Austauschforen helfen, die Kommunikation untereinander zu sichern, freuten sich alle über die Möglichkeit, sich persönlich zu sehen und miteinander sprechen zu können. Um den besonderen Umständen Rechnung zu tragen, wurde in zwei Gruppen getagt. So stand der erste Tag ganz im Zeichen des Erfahrungsaustausches. Abends trafen sich die Teilnehmenden der beiden Gruppen auf der großen Sonnenterrasse im Schlosspark.

Im Austausch wurde aber schnell deutlich, dass auch nach der Aufhebung der Veranstaltungsverbote die Probleme für die Weiterbildung nicht gelöst sind. Unter Pandemiebedingungen bedeutet Weiterbildung aktuell mehr Aufwand bei geringerer Teilnahme und geringeren Einnahmen.

Die schnelle Zusage der Landesregierung und des Parlaments zur unbürokratischen Zahlung der Weiterbildungsmittel in diesem Jahr wurde begrüßt; ebenso die in Aussicht gestellten zusätzlichen Hilfen. Auch für das nächste Jahr dürfte die unbürokratische Sicherung der Weiterbildung nötig sein.

Neben der Unterstützung durch das Land setzt die andere Weiterbildung auf eigene kreative Ideen und Strategien.

Bei allen Veränderungen: Auch in der zunehmend digitalisierten Welt bleiben die Ideen von einem anderen, auf Emanzipation, Teilhabe und Solidarität bezogenem Leben leitend für die Bildungsarbeit. Das wurde am zweiten Tag in beiden Arbeitsgruppen in einem - wie in der LAAW üblich - dialogischem Verfahren deutlich.

Was ist heute eigentlich noch anders an der anderen Weiterbildung? Und braucht es eine andere Weiterbildung überhaupt noch? Auf den ersten Blick scheint es so zu sein, dass viele Prinzipien der anderen Weiterbildung inzwischen zum allgemeinen Standard der Erwachsenenbildung gehören.

Dennoch: die feinen Unterschiede liegen wie so oft im Konkreten. Von der Struktur bis zur Kultur lassen sich in der auf Beziehung und Kooperation orientierten Bildungsarbeit der "Anderen" Freiräume finden, die in stärker hierarchisch geprägten Organisationen fehlen. So konnten am Ende der Tagung die Teilnehmenden viele Anregungen mitnehmen und die Gewissheit: anders ist besonders! Wir werden in den nächsten Monaten weiter diskutieren und das Andere, das auch immer das Ganze mit im Blick hat, neu bestimmen.